Arbeitsplatz Schule: Stressbewältigungsstrategien für Pädagog:innen

Am 28. April ist der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Anlässlich dieses Tages möchten wir uns in diesem Artikel näher mit der Lehrer:innengesundheit und dem Arbeitsplatz Schule befassen. Als Lehrer:in hast du eine ganz besondere Berufung: du begleitest Kinder und Jugendliche in ihren prägenden Jahren, vermittelst ihnen Wissen und Werte und gestaltest die Zukunft sogleich mit. Nicht nur durch die Corona Pandemie kommt es, dass sich viele Lehrer:innen in ihrem Beruf überlastet fühlen. Eine Studie zeigt, dass Lehrkräfte häufiger als andere Berufsgruppen unter psychischer Erschöpfung wie zum Beispiel Burnout leiden. In diesem Beitrag möchten wir für das Thema Gesundheitsförderung in Schulen für Pädagog:innen sensibilisieren. Wir stellen Stressbewältigungsstrategien vor und listen Anlaufstellen zur Förderung der Lehrerinnengesundheit auf.

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Lehrer:innengesundheit

Was stärkt die Lehrer:innengesundheit?

Als Lehrer:in hast du zentrale Qualifikations-, Bildungs- sowie Erziehungsaufgaben sowohl zur Stabilität der Gesellschaft als auch zur Weiterentwicklung zukünftiger Generationen zu tragen. Nach wie vor entscheiden sich sehr viele junge Menschen für das Lehramtsstudium. Sie wollen Wissen und Werte vermitteln und zur positiven Entwicklung der Gesellschaft beitragen. Die Lehrer:innengesundheit wird dabei nur sehr selten thematisiert. Die Anzahl der physischen und psychischen Erkrankungen der Lehrkräfte sind entsprechend hoch. Um diese Zahlen nachhaltig zu senken, bedarf es an präventiven Gesundheitskonzepten für Lehrkräfte und alltagstaugliche Stressbewältigungsstategien. Diese sollten neben einer Ruhe- oder Rückzugsmöglichkeit einen festen Platz im Schulalltag finden. Beispielsweise könnten intern in den Schulen Coachings mit Mentaltrainer:innen, Entspannungs- oder Yogalehrer:innen stattfinden und das Bewusstsein bei Lehrkräften schon in den frühen Berufsjahren geschärft werden.

Laut dieser Studie sind die 6 persönlich-psychischen Ressourcen Selbstwirksamkeit, Distanzierungsfähigkeit, emotionale Stabilität, Achtsamkeit, Ungewissheitstoleranz und Kohärenzsinn besonders bedeutungsvoll für die Lehrer:innengesundheit. Auf der einen Seite können sie als „Widerstandsressourcen“ wirken und sowohl die Gesundheit stützen als auch gesundheitsgefährdende Einflussfaktoren reduzieren. Auf der anderen Seite beeinflussen sie auch welche Formen der Unterrichtsgestaltung gewählt werden (können). Denn eine hohe Ausprägung der eben genannten persönlich-psychischen Ressourcen erlaubt es, eine Vielzahl von Unterrichtsformen zu realisieren, während ein Mangel ebendieser Ressourcen die Handlungsoptionen deutlich einschränkt und Unterrichtsprobleme im Vordergrund erscheinen.

Stressbewältigungsstrategien für Pädagog:innen

Kurzfristiger Stress kann für uns bis zu einem gewissen Grad hilfreich sein damit wir konzentriert arbeiten, das Berufs- und Familienleben meistern sowie die körperliche und geistige Aktivität steigern können. Wenn auf die Stressphase eine Entspannungsphase folgt, kann sich unser Körper wieder erholen. Folgt auf die Stressphase aber keine Regeneration, befindet sich unser Körper im Dauerstress, auch chronischer Stress genannt. Diese Phase kann sich sehr negativ auf unseren Organismus und unser Wohlbefinden auswirken und physische und psychische Krankheiten können die Folge sein. Um erst gar nicht in den Dauerstress zu verfallen, haben wir eine Auswahl an Stressbewältigungsstrategien für dich:  

  • Neue Sichtweise auf die Dinge 

Negative Gedanken sind für negative Gefühle in uns verantwortlich, daher ist es ratsam, sich einmal kurz zur Ruhe zu setzen und die eigenen Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Jeder Mensch hat sogenannte ,,Irrmeinungen’’ über sich selbst und seine Umwelt. Diese können dazu führen, dass eine Situation von einem selbst für aussichtslos erklärt wird, wobei mögliche Lösungsstrategien häufig vernachlässigt werden. 

  • Prioritäten setzen und “NEIN” sagen 

Wer kennt diese Situation nicht: Dein:e Kolleg:in bittet dich um einen Gefallen, du sagst zu und ärgerst dich aber hinterher. Die Angst, nicht mehr gemocht der abgelehnt zu werden ist zu groß. Bedenke an der Stelle aber, dass du nicht von jedem gemocht werden musst und du es nicht jedem: recht machen kannst. Versuche in so einer Situation bewusst auf deine Gefühle zu hören und sag nicht direkt zu, wenn du dir nicht sicher bist. Wenn dir das Nein-sagen schwer fällt, dann bitte um Bedenkzeit. 

  • Finde heraus, was dich entspannt 

Manche Menschen können am besten Sorgen und Stress vergessen, wenn sie einen Spaziergang durch den Wald machen, die frische Luft einatmen und die Natur auf sich wirken lassen. Für andere Menschen stellt Sport oder Yoga ein Gegenspieler zu Stress dar und wiederum andere Personen brauchen Tiere um sich herum und unternehmen am Liebsten einen Ausflug in den (Streichel)zoo. Hinterfrage dich, was dich als Kind so richtig strahlen hat lassen und probiere es einfach mal wieder aus!

  • Die richtige Abendroutine

Um entspannt in den nächsten Tag starten zu können, spielt der Abend zuvor natürlich eine entscheidende Rolle. Probiere daher eine Routine am Abend zu finden, die dich entspannen lässt und für einen erholsamen Schlaf sorgt. Richte dafür am Abend zuvor schon alles für den nächsten Morgen her. Decke den Frühstückstisch und lege deine Klamotten bereit. Stimme dich mit Ritualen wie zum Beispiel einem Dankbarkeitsbuch oder einem aromatischen Kräutertee auf einen entspannten Abend ein. Finde außerdem heraus, wie viele Stunden Schlaf dein Körper braucht, um gut funktionieren zu können. Gehe an drei freien, hintereinander liegenden Tagen zu deiner üblichen Uhrzeit ins Bett und stelle dir keinen Wecker. Addiere dann die Stunden, die du an allen drei Tagen zusammen geschlafen hast. Teile diese Zahl dann durch drei. Diese Zahl stellt die Stunden dar, die dein Körper pro Nacht benötigt, um am nächsten Tag gut funktionieren zu können.

  • Tapetenwechsel 

Der Alltagstrott lässt uns oft in Unausgeglichenheit verfallen und wir sehnen uns nach einem Tapeten- und Gedankenwechsel. Wie wäre es mit einem Tag in der Therme oder einem Kurztrip in eine andere Stadt? Wenn die Zeit für einen längeren Trip nicht reicht, lohnt es sich auch mal in der Heimatstadt Touri zu spielen. Schau doch mal in dem Restaurant vorbei, an dem du schon dutzende Male vorbeigelaufen aber noch nie eingekehrt bist. Oder wie wärs mit dem Museum in deiner Stadt, das zur Hochsaison normalerweise immer so überfüllt ist? 

  • Atemübungen oder progressive Muskelentspannung

Diese Anti-Stress Übung kannst du überall anwenden, egal ob in der Schule, stehend in der Bahn oder zu Hause auf dem Sofa. Die progressive Muskelentspannung hilft dabei, den Körper zu entspannen und Stress gegenzuwirken. Atme langsam durch die Nase ein und spanne dabei so viele Muskeln wie möglich an. Halte kurz die Luft an, entspanne alle Muskeln und atme durch den Mund wieder aus. Wiederhole diese Übung gerne fünf mal. 

  • Multitasking vermeiden

Der Mensch ist keine Maschine. Daher solltest du es vermeiden, drei Dinge gleichzeitig zu bearbeiten und zu erledigen. Eines nach dem anderen: Lege dir dafür gerne eine To-Do Liste bereit, um nichts zu vergessen. Setze Prioritäten und versuche, die Dinge die du machst nicht schnell-schnell zu erledigen, sondern nehme dir dafür bewusst Zeit und sei achtsamer bei dem, was du machst.

 

Weitere Möglichkeiten der Stressbewältigung für Lehrkräfte

1. Wie wäre es mit einer regelmäßigen Teilnahme an einem Sport-, Yoga-, Meditations-, MBSR oder ASBM Kurs, um physische, mentale und emotionale Verspannungen zu lösen? Gerne kannst du aber auch einfach mal eine neue Sportart ausprobieren, die du schon immer praktizieren wolltest.

Arbeitsplatz Schule: Stressbewältigungsstrategien

 

2.  Versuche doch mal feste Rituale, Mantras oder Intentionen im Alltag einfließen lassen, die dir Freude und Kraft für den Tag schenken.

Arbeitsplatz Schule: Stressbewältigungsstrategien für Pädagog:innen

 

3. Nutze kleine Atemübungen für zwischendurch, denn die Atmung ist unser vitalster Körperprozess und hat einen sehr großen Einfluss auf unsere Lebensqualität.

 

Arbeitsplatz Schule: Stressbewältigungsstrategien Atemübungen

Möglichkeiten der Stressbewältigung und Gesundheitsförderung in Schulen

Der Bildungsauftrag von Schulen stellt hohe Anforderungen an die Lehrkräfte . Als Lehrer:in hat man nicht nur fachliche Kompetenz zu beweisen, sondern muss auch im Stande sein, einen guten, lösungsorientierten Umgang mit den Schüler:innen sowie den Erziehungsberechtigten und Kolleg: innen zu pflegen. Lehrer:innen sind in ständiger Interaktion und müssen nicht nur der Unterrichtsgestaltung nachkommen, sondern  gleichzeitig mit den Bedürfnissen in der Klasse umgehen und darauf achten, alle Schüler:innen abzuholen und miteinzubeziehen.

Zumeist ist die Gesundheitsförderung an Schulen mit Möglichkeiten der Stressbewältigung für Schüler:innen ausgerichtet, doch auch für Lehrer:innen muss der Arbeitsplatz Schule gesundheitsfördernd gestaltet werden. Psychische und psychosomatische Erkrankungen sowie unspezifische Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Angespanntheit kommen bei Lehrkräften häufiger als in anderen Berufsgruppen vor. (Quelle). Konzepte zu Möglichkeiten der Stressbewältigung und Initiativen werden von Beratungsstellen des Gesundheitsmanagements bereitgestellt. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Anlaufstellen für die Lehrer:innengesundheit. Diese stellen wir euch im Anschluss vor.

Anlaufstellen für die Förderung der Lehrer:innengesundheit

Nachfolgend haben wir euch einen Überblick an Informations- und Präventionsstellen zur Förderung der Lehrer:innengesundheit in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengetragen.

Deutschland: 

  • Infoportal Arbeits- und Gesundheitsschutz für Lehrkräfte in Baden-Württemberg Link 
  • Arbeitsschutz an Schulen und Angebote der Staatlichen Schulberatung in Bayern Link
  • Gesundheitsprävention und arbeitsmedizinische Sprechstunden in Berlin-Brandenburg Link
  • Infoportal Arbeits- und Gesundheitsschutz Nordrhein-Westfalen Link 

Österreich: 

  • Servicestelle für Gesundheitsförderung an österreichs Schulen Link

Schweiz: 

  • Infoportal Bildung und Gesundheit Schweiz Link

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